Das Bachstüb´l – aus der Geschichte eines Bürgerhauses

Das historische Gebäude Thomaskirchhof 12, das seit 1977 das Café “Bachstübl” beherbergt, hat eine reiche Geschichte. Erstmals wurde es auf einem Kupferstich von Merian im Jahr 1650 abgebildet. Doch die eigentliche Bausubstanz geht vermutlich sogar um mehr als 100 Jahre weiter zurück. Die charakteristischen Gewölbe im Gastraum zeugen noch heute von dieser frühen Epoche. Historische Überreste der datierten hölzernen Laubengangarchitektur im Hof sind Hinweise auf einen bedeutenden Umbau im Jahr 1682.

Bemerkenswert ist, dass bereits 1735, als Johann Sebastian Bach als Thomaskantor wirkte, die beiden angrenzenden Bürgerhäuser Burgstraße 2 und Thomaskirchhof 12 zu einem harmonischen dreigeschossigen Gebäude zusammengeführt wurden. Das Gebäude gehörte einst dem Juristen Dr. Johann Jakob Bose, ein Mitglied einer angesehenen Leipziger Ratsherren- und Kaufmannsfamilie. Sein Bruder, Georg Heinrich Bose, besaß das benachbarte Bürgerhaus Thomaskirchhof 16, das heute das Bachmuseum und das Bacharchiv beherbergt.

Der Kupferstich von Johann Georg Schreiber veranschaulicht die Platzsituation zur Bachzeit, inklusive Thomaskirche, Thomasschule und den umliegenden Bürgerhäusern. Eine Reproduktion dieses Stichs ist im Café zu sehen. Um das Jahr 1840 erfuhr das Gebäude eine Erweiterung um zwei Stockwerke und erhielt eine einheitliche klassizistische Fassade, wie sie in der Lithografie von Adolph Werl festgehalten ist. Der Eingang zum heutigen Bachstüb´l ist auf der linken Seite des Bildes zu erkennen.

Bereits im Jahr 1836 wurde im Gebäude eine homöopathische Apotheke eingerichtet, die bis 1996 unter dem Namen “Central-Apotheke” betrieben wurde. Im Gastraum des benachbarten Restaurants sind einige Überreste der ursprünglichen Apothekenausstattung erhalten geblieben. Das Apothekermuseum ist über den Seiteneingang Burgstraße 2 im 1. Stock zugänglich.

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